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Familie Wente pflanzt Streuobstwiese

Bäume zu pflanzen und im Einklang mit der Natur zu sein, bedeutet, an die Zukunft zu glauben

Von Tanja Wente, Nienstedt.
Als unser Opa, Uropa und Ururopa am Wegesrand Zwetschgenbäume pflanzte, wusste er genau, dass er nie im Schatten dieser Bäume sitzen würde – aber er hatte den Sinn des Lebens begriffen. Er hatte sich mit der Natur intensiv beschäftigt. Sie machte einen Großteil seines Lebens aus. Kann man die Liebe zur Natur eigentlich vererben oder kann diese sogar ansteckend sein? Wahrscheinlich schon, denn schließlich waren wir uns alle einig!

Alles begann mit vier alten Apfelbäumen in der Lauenauer Straße. Vor einigen Jahren wurde uns eine kleine Mosterei empfohlen, in der man tatsächlich nur den Saft aus den eigenen Früchten bekommt. Die Äpfel werden kalt gepresst, der Saft - ohne Zusatzstoffe - erhitzt und abgefüllt. Jedes Jahr fuhren wir mit 250-300 Litern Saft nach Hause.

Leider reichte der Saft nicht das gesamte Jahr und immer nur Apfelsaft? Man kann doch so viel mehr machen...

Das kleine Landstück oberhalb des Weinberges mit den alten Zwetschgenbäumen am Wegesrand ist seit vielen Generationen in Familienbesitz. Nach und nach kam der Gedanke auf, dieses wieder selbst zu nutzen. Was am Anfang für viele eine verrückte Idee zu sein schien, wurde für uns mit jedem „Schluck eigenem Saft“ realer.

Dann kam das Jahr 2020. Das Leben auf dem Land hatte plötzlich eine neue Bedeutung bekommen. Viele Menschen entdeckten die Natur wieder für sich. Auch uns wurde erneut bewusst, wie gut wir es hier in Nienstedt haben. Das Leben hat in vielen Bereichen einen Weg eingeschlagen, der weder uns noch unserer Umwelt gut tut. Nienstedt ist umringt von unserem (noch) recht gesunden Deister. Leider ist dies nicht mehr überall so. Schaut man in den Harz, sieht man, dass hier etwas aus dem Ruder läuft. Wir sollten nicht einfach zuschauen!

Die Gegebenheiten waren vorhanden - so wurde aus der Idee schließlich Realität! Eine Streuobstwiese sollte es werden. Der Weg führte uns zur Baumschule Kewel in Eldagsen, in der man tatsächlich noch die alten, hier heimischen Obstsorten bekommt.

Am 30.10.2021 war es dann soweit: 48 Obstbäume verschiedenster Sorten (Äpfel, Birnen, Quitten, Süß- und Sauerkirschen, Renekloden, Mirabellen, Zwetschgen, Pflaumen, Walnuss,...) wurden morgens geliefert. Das Wetter spielte mit und alle Bäume waren bis zur Dämmerung an ihrem Platz.

Durch die zahlreichen Helfer, das Mitwirken der Landwirte und die finanzielle Unterstützung des Landkreises Hameln-Pyrmont war dies alles möglich.

Der Anfang ist gemacht, aber unsere ganze Familie ist sich darüber einig, dass dies nicht unser letztes Vorhaben bleiben wird. Im kleinen Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir auch einen Lebensraum für die Tierwelt im weitesten Sinne schaffen. Benjeshecken, Wildacker, Schwalben- und Insektenhotels, Blühwiesen, Gartenumgestaltung von der Versiegelung hin zu nachhaltigen Pflanzen u.v.a.m. sind Dinge, die wir gemeinsam angehen wollen. Sicherlich wird nicht alles so funktionieren, wie wir es uns vorstellen, aber wir werden es versuchen!

Und genau das ist es, was jeder tun kann: Es einfach versuchen! Es muss ja keine Streuobstwiese sein. Auch im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon kann man so viel mehr bewirken, als man denkt...

Mit besten Grüßen
Familie Wente

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